Yang Chengfu Tai Chi Chuan Center*

Online-Schulung für EU-Zertifizierung - Zentralverband DTB** bietet Teilnehmerschutz, Expertise und Ideologie-Freiheit

Faktencheck als Korrektiv zu Yang Juns International Yang Family Tai Chi Chuan Association*** für Schulen, Lehrer und Unterricht

Deutschland-weite Lehrerausbildung, ZPP-zugelassen, staatlich anerkannte berufliche Weiterbildung, Block-Module, 30 Jahre Forschung und Lehre

evtl rein Behauptungen nicht durch Fakten gestützt

Yang Chengfu Tai Chi Center

Diese Webseite über Schulen des "Traditionellen Yang-Chengfu-Tai-Chi-Chuan" kann mit seriösen Fachinformationen bei der Lehrersuche für Unterricht oder Ausbildung helfen. Denn bei der Wahl der geeigneten Schule kann ein Laie vieles falsch machen. Zudem bietet die Seite Hintergrundinformationen zu den zahlreichen Stilrichtungen innerhalb des Yang-Taijiquan, die auf Yang Chengfu zurückgehen. Sie sind zwar rund um den Globus verteilt, aber sie arbeiten alle nach identischem "Strickmuster", das man am kurz und knapp als "traditionell-esoterische Heilslehre" bezeichnen kann. Der DTB hat dazu ein Alternativ-Korrektiv entwickelt unter der Ägide des Arbeitskreises "Yang Chengfu Tai Chi Chuan Center Hamburg".

Update 10-2018: Es gibt neuerdings keine "Yang Chengfu Center" mehr - und dahinter stecken offenbar kommerzielle Erwägungen des Geschäftsmodells: Kürzlich hat IA-Präsident Großmeister Yang Jun 6. Generation und Linienhalter 5. Generation offiziell bekannt gegeben, daß die Bezeichnung "Yang Chengfu Tai Chi Chuan Center" ab sofort ersetzt wird durch "Yang Family Tai Chi Center". Diese Art von "Währungsreform" ist allerdings zur Zeit nicht mehr als ein "Papier-Tiger", denn weder Yang Juns eigenes Redmond-Center noch das für Europa zuständige Stockholm-Center haben diese "Umtaufe" vollzogen. Nicht ausgeschlossen, daß Yang Juns Doktrin ungehört verhallt und ihr viele gar nicht folgen. Und in der Tat dürfte das von oben eingeforderte "Neue Narrativ" für erhebliche Probleme sorgen - z. B. in Detail-Fragen und in der Abgrenzung zu den zahllosen Yang-Family-Tai-Chi-Schulen auf der ganzen Welt, die keine Mitglieder sind. Entscheidend: Mit diesem Federstrich verlieren nicht nur alle "von Yang Zhenduo oder Yang Jun schriftlich autorisierten Center" ihre expressis verbis am "großen Standardisierer" ausgerichtete Firmenphilosophie sondern die Satzungsziele ihrer Dachorganisation "International Association" müssen umgeschrieben werden. Und dies hätte auch sein Gutes: De facto wäre es ein erstes, zaghaftes Aufgeben veralteter Denkweisen, wie es Dr. Langhoff stets gefordert hat. Logisch gesehen wäre es nun die nächste vernünftige Konsequenz, auch den Anspruch auf "traditionelles Yang Chengfu Tai Chi" aufzugeben. Man darf gespannt darauf sein, wie die Schulleiter deutscher Centern und Affiliates: Grothstück, Mergner, Krienke und Hoffmann damit umgehen.

Yang Chengfu Tai Chi Center - Interview

 

Yang Chengfu Tai Chi Center - Interview mit Dr. Stephan Langhoff

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Übergreifendes zur Einführung

Lieber Leser, nachfolgendes Interview beleuchtet die Ablehnung der "Seattle-Interpretation" aus der persönlichen Sicht des DTB-Ausbilders Dr. Stephan Langhoff. Wir führen es aus naheliegenden Gründen anonym.

FRAGE: Stephan, ich würde unser Gespräch gern in drei Teile teilen. Vorweg eine übergreifende Einordnung zum Verständnis. Als Fachmann für den Yang-Stil bist Du bereits Autor vieler Expertisen, Gutachten und Artikel zu einer Vielzahl breitgefächerter Sachthemen. Warum jetzt dieses neue Format eines Interviews?

DR. LANGHOFF:

Früher habe ich selten Interviews geführt - höchstens gelegentlich mit der Presse. Doch heutzutage finde ich dieses Format ganz gut. Interviews sind eine Art Mittelweg zwischen Mündlichem und Schriftlichem. Schriftliches ist zwar gut zum Nachlesen und gut fürs Verständnis - aber es ist nach meiner Erfahrung nicht optimal, weil man vom Leser ja getrennt ist und nicht gezielt auf seine Fragen eingehen kann. Hingegen ist ja die mündliche Diskussion lebendiger und auch ergiebiger. Ich erfahre dies insbesondere auf meinen Intensiv-Lehrgängen. Es sind immer sehr heterogene Zielgruppen, was auf meiner ganzheitlichen Methodologie beruht. In dieser sehr offenen Community diskutieren wir solche Fragen umfänglich und ich muss meine Antworten so formulieren, dass sie sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittenen passen. Ich habe durch meine rund 80 Seminarwochen viel Erfahrung sammeln können.

Ein Interview, so meine Hoffnung, könnte als Mittelweg zwischen schriftlich und mündlich die Vorteile beider vereinen.

Und es ist mir wichtig, ein wissenschaftlich orientiertes Pendant oder besser Korrektiv zu setzen gegenüber einem "tiefgrauen Anbietermarkt", in dem ja leider Halbwissen, Ignoranz, Schlitzohrigkeit und Bauernfängerei häufig zu finden sind. Mir geht es darum, das Yang-Chengfu-Tai-Chi-Chuan "nach vorne zu definieren" und damit weg von Eso-Folklore und Heilslehren mit ihrem rückwärts gewandtem Fundamentalismus.

 

FRAGE: Was hat für Dich einen höheren Stellenwert: Das "Yang-Chengfu-Tai-Chi", die Konzeption der "Yang-Chengfu-Tai-Chi-Center" oder deren Dachorganisation "International Association?

DR. LANGHOFF:  Hinsichtlich meiner Stellung als Geschäftsführer des "Tai Chi Zentrum Hamburg eV" ist die "International Association" als Sprachrohr von Yang Jun für mich Dreh- und Angelpunkt. Die IA-Mitglieder, also die Schulen habe ich im Focus, um meinen Verein von ihrem "Setting" also Arbeitsweise und Denkweise abzugrenzen. Unter internationalem Gesichtspunkt, also in meinen englischen Artikeln, ist mir der Bereich "Yang-Chengfu-Tai-Chi-Center" natürlich auch wichtig, weil das deutsche Wort "Zentrum" als Merkmal der Unterscheidung ja wegfällt und eine Verwechslung noch leichter entstehen kann. Stets sind mir Transparenz bzgl. der Mängel und Defizite bei den Centern und Affiliates und der "International Association" wichtig. Nicht aus Prinzip sondern aus dem Bemühen heraus, die weltanschaulich neutralen Standards westlicher Erwachsenenbildung zu stärken. Was das Yang-Chengfu-Tai-Chi anbelangt? Das bringt mir am meisten Spaß: Ich erforsche und recherchiere gern die unterschiedlichen Formen des Altmeisters in Bezug auf Gesundheit, Kampfkunst und Meditation.

FRAGE:

Und als Privatperson?

DR LANGHOFF:

Da interessiert mich hauptsächlich letzteres. Und besonders übergeordnete Perspektiven und Vergleiche von Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen asiatischen Künsten.

FRAGE: Nicht viele hatten wie Du das Glück, gleich von zwei renommierten Yang-Chengfu-Schülern unterrichtet worden zu sein, nämlich von Fu Zhongwen und von Yang Zhenduo. Damit hattest Du die Besonderheit, zwei hoch angesehene Original-Quellen vergleichen zu können hinsichtlich Unterschieden und Gemeinsamkeiten. Das hatte sicher mit Deiner allseits bekannten Vorliebe zu tun, gern "über den Tellerrand zu schauen"?

DR. LANGHOFF:  Ja - ich hab mir das so gewünscht und glücklicherweise hat es auch geklappt. Nur: Fu Zhongwen starb leider bald darauf, aber ich habe vorher und nachher viel von seinem Sohn Fu Shengyuan gelernt und er hat auch auf meine Einladung hin in Hamburg meine Schüler unterrichtet. Ihm verdanke ich auch einen großen Teil von meinem Insider-Wissen, das ich nicht öffentlich propagiere. Zudem habe ich auch von weiteren chinesischen Meistern gelernt. Zudem bin ich in hohem Maße beeinflußt von meinem Wado-Karate-Lehrern Teruo Kono Shihan und auch von TSYR-Kaisho Tobin E. Threadgill.

1.

Teil 1

Yang Chengfu und Yang Zhenduo

FRAGE: Würde Yang Chengfu heute noch leben und hätte er Zugang zu all den aktuellen, heute bekannten Informationen - was würde er sagen?

DR. LANGHOFF:  Da bin ich überfragt und man braucht sicher eine ganze Portion Phantasie. Ich glaube, dass er überrascht wäre und grundsätzlich zufrieden. Über manche Entwicklungen wäre er aber wohl nicht begeistert.

FRAGE: Welche meinst Du?

DR. LANGHOFF:  Beispielsweise, dass sein ältester Sohn die ursprüngliche Familienform in Hongkong unterrichtete - und damit ja eine ganz andere Form als sein zweitjüngster Sohn Yang Zhenduo - und dass letzterer dazu übergegangen ist, diese modernisierte als die traditionelle Form auszugeben. Ich bezweifle auch, dass er mit Yang Juns Form-Variante zufrieden wäre. Auch würde er sicherlich den mangelnden Zusammenhalt in der Familie bedauern und die Entfremdung zum Zweig von Fu Zhongwen. Auch würde er wohl die allgemeine Verwässerung beklagen, obwohl er ja selbst dazu beigetragen hat.

FRAGE: Du bezeichnest Deine persönliche Auffassung von dem, was Du unterrichtest, als "Yang-Chengfu-Tai-Chi unter korrigierendem Vorzeichen" und möchtest Dich mit diesem "Korrektiv" abgrenzen insbesondere von Deinem ehemaligen Lehrer Yang Zhenduo. Doch Mitte der Achtziger Jahre hast Du den Meister als "Familien-Oberhaupt" doch noch tatkräftig unterstützt und "groß herausgestellt". Hast seine Lehrgänge besucht und ihn nach Hamburg eingeladen. Wie das?

DR. LANGHOFF:  Das stimmt - ich war ja bis ca. Mitte der Neunziger Jahre ein ausgesprochen eifriger Schüler von ihm, dem zweitjüngsten Yang-Chengfu-Sohn, und habe ziemlich unkritisch etliche seiner Ideen mitgetragen. Ich schätze ihn auch weiterhin als einen großartigen Yang-Stil-Forscher und erfahrenen Pädagogen, der mir durch sein Entgegenkommen tiefe Einblicke in seine Sehweise ermöglicht hat. Doch ich möchte betonen, dass ich auch mit Ansichten von Yang Chengfu nicht übereinstimme - wie beispielsweise seinem "Inneren-Kampfkunst-Mantra" zur Einzigartigkeit des Tai Chi Chuan bzw. seiner Prinzipien. Leider findet sich diese Irrlehre laut meinen Unterlagen noch heute in den offiziellen IA-Prüfungsfragen zum Ranking. Ich wette, dass etliche Prüflinge ihr Häckchen entgegen ihrer eigenen Kenntnisse setzen - das wäre aus meiner wissenschaftlichen Sicht heraus schon richtig peinlich und ein Opportunismus sondergleichen.

2.

Tai Chi Zentrum Hamburg versus Yang Chengfu Tai Chi Center - Verwechslungsgefahr

FRAGE: Warum die offizielle Distanzierung und Abgrenzung?

DR. LANGHOFF: Die Distanzierung hat keinen persönlichen Hintergrund sondern ist der Tatsache geschuldet, dass mein Verein, das "Tai Chi Zentrum Hamburg" verstärkt mit den Krankenkassen, dem Vdek und dem GKV-Spitzenverband kooperieren wollte. Es war dabei sicher eine gute Entscheidung, sich von allem abzusetzen, was eine Esoterik-Nähe aufwies. Traditionelle chinesische Weltsichten mit "Wude-Fundamentalismus" und "Eso-Guru-Kult" sind mit westlicher Erwachsenenbildung unvereinbar.

FRAGE: Was kann Deine Center-Kritik überhaupt bewirken - was sind Deine Erfahrungen?

DR. LANGHOFF:  Nun, anfangs hatte ich auf die Kraft der Argumente gesetzt aber sie haben nicht so viel bewirkt wie erhofft. Viele aus dem Center-Umfeld kenne ich ja persönlich und ein Großteil davon nutzte die Vorteile unserer DTB-Ausbildung und der Kassen-Zulassung.  Ich habe dann akzeptiert, dass für viele die Kraft "gefühlter Wahrheiten" und quasi-religiöse Einstellungen stärker sind als der klare DTB-Weg der Fakten-Treue. Ich spreche nicht ihre Esoterik-Sprache und ich bin auch nicht der geborene Missionar für Heilslehren. Eigentlich lasse ich jedem Lehrenden seinen Glauben - nur eben nicht ausgerechtnet in der Erwachsenenbildung. Denn da gelten andere Gesetze. Da werden gefestigte Persönlichkeiten gebraucht und keine Traumtänzer, die uns erzählen wollen, wie die Welt funktioniert. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich die Center-Sehweise per se ja auch gar nicht bewerte. Nur möchte ich daran mitarbeiten, dass eine so eng-gefaßte Fundamentalismus-Einstellung in der Erwachsenenbildung nicht länger toleriert wird. Glaubensgruppierungen haben dort nichts zu suchen - insbesondere, wenn sie ihre Voreingenommenheit gezielt verbergen, Gehorsam einfordern und Irrlehren verbreiten.

FRAGE: So bleibt im Hintergrund aber immer noch Deine Sorge, Deine Arbeit in der Erwachsenenbildung könne mit Yang Juns "Yang Chengfu Tai Chi Centern" verwechselt werden?

DR. LANGHOFF:  Ja, natürlich - das ist ein entscheidender Punkt für die "Corporate Identity", der Darstellung nach innen und nach außen: Das in den DTB-Schulen vermittelte "Yang-Chengfu-Tai-Chi-Chuan" orientiert sich an westlicher Erwachsenenbildung und keineswegs an Yang Juns Association. Es lief ja ca. 1999 alles darauf hinaus, ein "Yang Chengfu Center Hamburg" zu gründen. Doch die Ehre, das erste Center Deutschlands zu sein, haben wir dann nach eingehender Abwägung abgelehnt. Durch unsere wissenschaftliche, ideologie-freie Arbeitsweise hatten wir überdies recht schnell eine so gute Reputation, wie es als Center von Yang Juns Gnaden niemals möglich gewesen wäre.

FRAGE: In der Yang-Jun-Schülerschaft bedient man sich ja auch teilweise recht ungeniert Eurer Produkte?

DR. LANGHOFF: Klar, dass im Center-Umfeld gern auf unsere Expertise zurückgegriffen wird. Da ist man dann plötzlich ein ganz cleverer Trittbrettfahrer auf dem Weg zum "Wohle der Menschheit" und bei der "Förderung des Yang-Family-Taijiquan"! Manche Lehrer erwerben über uns die begehrte Kassen-Zulassung. Andere benutzen fleißig unsere Formulierungen, Lehrmaterialien und Dokumente - und geben nicht einmal die Quelle an. Wieder andere schmücken ihre Schulen mit der Bezeichnung "Tai Chi Zentrum" ohne Mitglied der Qualitätsgemeinschaft zu sein. Diese ärgerliche "Trittbrettfahrerei" erschwert Laien natürlich den Durchblick in Puncto "Original und Kopie".

FRAGE: Könnte man das "Tai Chi Zentrum Hamburg" nicht sogar als "das eigentliche oder wahre Yang Chengfu Tai Chi Center" einstufen?

DR. LANGHOFF: "Jein". Aus Gesprächen weiß ich zwar, dass diese Sehweise für manche Menschen verlockend ist. Doch ein solcher "Spin" würde die Unterschiede ja gerade zukleistern und vernebeln. Ich würde daher lieber nicht "Äpfel mit Birnen vergleichen" sondern an unseren Rahmenplan erinnern. Aber es gilt auch: Unser "Nach-Vorne-Definieren" ist de facto bei vielen Yang-Stilisten schon die bevorzugte Herangehensweise, denn unser Hamburger Zentrum bietet bundesweit einen an den westlichen Bildungsbereich optimal angepaßten "Yang-Chengfu Tai Chi-Rahmenplan".

Und der beste Beleg für unseren Rahmenplan ist ja die eben erwähnte "Trittbrettfahrerei". Man bekommt bei uns einen großartigen weltanschaulich neutralen Service mit Fakten-Check und ohne inszenierten Theaterdonner und Hypes. Darunter findet sich vieles, was die Mission von Yang Juns "International Association" nicht bietet bzw. nicht bieten kann. Dieses außergewöhnliche, unbestrittene Alleinstellungsmerkmal ist ja auch mein größter Trumpf bei meiner Überzeugungsarbeit: Ich möchte jedem im "Center-Umfeld" motivieren, über den Tellerrand zu schauen und sich mit meinen Zitat-Fundus einen eigenen Standpunkt zu erarbeiten.

Gern kann sich jeder unserem Ansatz anschließen. Schließlich ist unser Zentrum eine Schule für staatlich anerkannte berufliche Weiterbildung. Ihr Rahmenplan bildet ein oft genutztes, wissenschaftliches Korrektiv zum "Yang-Chengfu-Tai-Chi" des "Meisters aus Seattle". Die zahlreichen Vorteile der ganzheitlichen Methodik sprechen ja für sich. Wer sachgerechte, ungefilterte Informationen braucht, wende sich am besten an das Hamburger "Tai Chi Zentrum Hamburg e. V.". Die zahlreichen korrektiven Funktionen zu rückständigen Center-Sehweisen haben sich seit 1999 bewährt. Dies zeigt sich auch gelegentlich bei Treffen des Tai Chi Zentrums in Formulierungen von Gästen wie: "Eigentlich ist euer Zentrum ja ein Yang Chengfu Tai Chi Center im wahrsten Sinne - ihr übernehmt das Bewährte, korrigiert das Falsche, nehmt notwendige Zusätze hinzu und garantiert überdies noch völlige Unabhängigkeit vom Moral-Kodex".

3. Center-Sehweise - Innere Haltung hineinversetzen

s. Infografik auch für syndrom evt.

FRAGE: Dazu müßtest Du Dich ja aber quasi in die Center-Sehweise hineinversetzen können und wissen, was zu verbessern oder korrigieren ist?

DR. LANGHOFF:  Ja - aber das ist wirklich eine meiner leichtesten Übungen - schließlich hatte ich ja früher einmal eine ähnlich unkritische Einstellung bzgl. mancher Bereiche. Sie paßte gut zum damaligen Zeitgeist der siebziger Jahre - Mike Sigman erinnerte kürzlich an die damals verbreitete New-Age-Irrlehre "Tai Chi is, what you want it to be". Viele bauten sich auf dieser Zeitströmung recht naiv eine eigene Welt, wie sie ihnen gefiel - und nannten sich "Tai-Chi-Lehrer". Hier paßt Einsteins Urteil "Der Horizont mancher Menschen gleicht einem Kreis mit dem Radius NULL - und das nennen sie dann STANDPUNKT". Glücklicherweise gehörte ich nie dazu - ich tendierte schon immer zu übergeordneten Standpunkten und hatte Lust daran, über den Tellerrand zu schauen.

Nun sind die inneren Haltungen von Yang-Stilisten normalerweise nicht der explizite Gegenstand von Untersuchungen - so versteht sie auch der DTB generell als "Privatsache". Doch beim sensiblen Thema "Yang-Chengfu-Tai-Chi-Lehrerausbildung" bestehen gravierende Mängel und Defizite. Jeder sollte genauer hinschauen - insbesondere im Bereich der Aus- und Fortbildung.

FRAGE: Sollten Ausbilder grunsätzlich die Fähigkeit trainieren, sich in andere hineinzudenken?

DR. LANGHOFF:  Unbedingt. Und mir ist auch ein genereller Aspekt dabei wichtig. In jeder Kommunikation geht es grundsätzlich um die innere Einstellung - man fragt sich zunächst: Meint der andere wirklich, was er sagt? Und wenn nicht - warum sagt er es trotzdem?

FRAGE: Damit komme ich zu der interessanten Frage, wie Du konkret eine solche "Center-Sehweise" glaubwürdig ausfüllen würdest.

DR. LANGHOFF:  Gern - das finde ich auch spannend, denn es ist für mich eine Premiere. Schieß los!

 

FRAGE: Erste Frage: 

 

Yang Juns IA-Mission

 

FRAGE: Bei einem Webseiten-Vergleich fällt auf, dass auf der Yang-Family-Website als offizielles Ziel festgelegt ist, dass die Association von der Mission geleitet sei, der Menschheit zu helfen! Auf vielen Center-Websites wird diese Monstranz des "Heilsbringer-Image" jedoch so nicht mitgetragen. Wird diese Heilsauftrag als schädlich für die Reputation erachtet?

DR. LANGHOFF:  Ja sicher. Entsprechend wird ja auch Yang Juns Esoguru-Webauftritt nur selten kommentiert und gleiches gilt für Yang Zhenduos unbelegtes Leitmotiv "From Generation to Generation...". Aber Entschuldigung - ich falle erneut aus der Rolle. Ich könnte sagen, ich bin von dem Altrusmus und der Generosität des Großmeisters beeindruckt. Er gleicht mit diesem Satzungszweck einem modernen taoistischen Mönch, dem es in erster Linie natürlich um Großherzigket, Spiritualität und Barmherzigkeit geht.

 

DR. LANGHOFF:  Die IA präsentiert sich als Botschafter des traditionellen Taijiquan der Yang-Familie. Da ist er wieder, der "Yang-Jun-Sound", der intern so gut ankommt, moderat verpackt als "Hilfe für die Menschheit". Nicht umsonst stellt er dies auf esoguru.com so deutlich heraus. Doch bei den Fakten sieht es nicht nach klaren Prioritäten aus.

Die offiziellen Yang Chengfu Tai Chi Center sind von Meister Yang Zhenduo und Meister Yang Jun schriftlich zertifizierte Schulen. Ihr chinesischer "Wude-Moralkodex" basiert auf Loyalität und der Unterstützung der Philosophie, der Arbeitsweise und des Leistungsangebots der Association. Die Center bilden die autorisierten Vertretungen der Yang Familie in den jeweiligen Ländern. Sie richten einmal jährlich Yang-Jun-Seminare aus in Berlin, Köln, Kiel oder Siegen. In jedem Yang Chengfu Center weltweit wird das Traditionelle Taijiquan der Yang-Familie gelehrt (Traditioneller Yangstil). Diese traditionelle Form wird von Generation zu Generation seit Yang Luchan mit unveränderten Prinzipien weitergegeben. Diese gewährleisten Qualität und erhalten die Tradition. Die Yang-Chengfu-Form heißt "Traditional Yang Family Tai Chi Chuan 103 Movement Hand Form".

FRAGE: Wer vertritt laut "Seattle-Deutung" die Familie Yang

DR. LANGHOFF: Die weitverzweigte Yang-Familie bildet ein harmonisches Ganzes. Sie vertritt das Familienerbe einheitlich nach innen wie nach außen. Den offiziellen Stammbaum hat Yang Jun erstellt.

Als "graue Eminenz" verkörpert Großmeister Yang Zhenduo mit unübertrefflicher Expertise den Dreh- und Angelpunkt. Er ist weltweit als höchste Autorität der maßgebliche Repräsentant. Er erhielt das Gesamt-Wissen inclusive Historie, Klassiker, Prinzipien, Kampfkunst, Schwert und Säbel.

Großmeister Yang Jun als gegenwärtiger IA-Vorsitzender ist das einvernehmliche Sprachrohr für alle Familienzweige. Sie haben eine gemeinsame Mission. Es existiert nur eine einzige traditionelle Familienform, die seit Yang Luchan jeweils an die Folge-Generation übermittelt wurde. Auch Großmeister Yang Jun erhielt das Gesamt-Wissen inclusive Historie, Klassiker, Prinzipien, Kampfkunst, Schwert und Säbel. Anläßlich des zehnjährigen Jubiläums seines Centers in Seattle 2009 wurde er zum offiziellen Linienhalter der Familie Yang ernannt. Mit lediglich 41 Jahren ist er der jüngste Taiji-Linienhalter weltweit.

FRAGE: Was assoziierst Du als erstes mit den Yang Chengfu Centern?

DR. LANGHOFF: Eigentlich vieles, was recht unterschiedlich ist und manches ist naturgemäß mit zwiespältigen Gefühlen besetzt. Aber am konkretesten ist für mich der Arbeitskreis "Yang Chengfu Center Hamburg" und sein Anlaß, nämlich die Seminare meines damaligen Lehrers Yang Zhenduo 1994 in meiner Heimatstadt Hamburg. Er folgte mit Yang Jun meiner Einladung, sein "Yang-Chengfu-Taijiquan" persönlich meinen Schülern in Theorie und Praxis zu lehren. Das war ein voller Erfolg - es nahmen über 100 meiner Schüler teil. Es bildete die Grundlage für das Angebot an mich, selbst ein "Yang Chengfu Center Hamburg" zu gründen.

FRAGE: Wie definierst Du eigentlich die Yang Chengfu Center?

DR. LANGHOFF:  Nun, die von Yang Jun gewählte Namensgebung ist sicher kein geschützter Begriff - ähnlich wie beim "Tai Chi Zentrum" besteht wohl ein "Freihalte-Bedürfnis", welches einer geschützten Marke entgegensteht. Ein formales Kriterium wäre: Yang Chengfu Center sind die einzigen, von Yang Zhenduo und Yang Jun schriftlich zertifizierten Schulen. Ähnlich wie bei Syndikaten gibt es dabei oft einen einheitlichen Rahmen: Center arbeiten nach den gleichen Standards. Das ist z. B. bei Schülern mit Wohnortwechsel ein Vorteil. Auch assoziiere ich den neuen Anspruch der harmonischen Zusammengehörigkeit. Nun gibt es endlich das, was alle wünschen: Ein geeintes offizielles Zuhause für das über Generationen erhaltene Erbe der Familie Yang Jeder kann diesen Weg gehen und zu einer auserwählten Gruppe gehören.

FRAGE: Woran machst Du dieses "Auserwählt-Sein" fest?

DR. LANGHOFF:  Nun, laut Altmeister Yang Chengfus Kommentar zu den essentiellen Prinzipien sind ja "äußere Kampfkünste" zweitrangig. Dies ist bis heute die offizielle IA-Doktrin. In Yang Juns Gefolgschaft ist man offenbar fest überzeugt, dass Yang Chengfu als Experte sicher Recht hatte mit seiner Sonderstellung des Tai Chi Chuan und jeder deshalb stolz sein kann, zur richtigen Gruppe dazu zu gehören.

FRAGE: Wie erklärt ein Center-Befürworter das Schlüsselwort "Traditional Yang Family Taijiquan"?

DR. LANGHOFF:  Ganz unterschiedlich - viele basteln sich ihre eigene Sehweise, um ihren Lehrer in Schutz zu nehmen. Die einfachste Rechtfertigung: Alle Formen sind traditionelle Formen insofern als sie die Yang-Chengfu-Prinzipien berücksichtigen. Sie wahren die Überlieferung und sichern ihren Erhalt. Yang Jun hat in einer Stellungnahme jüngst diese offizielle Definition festgelegt.

In jedem Yang Chengfu Center weltweit wird das Traditionelle Taijiquan der Yang-Familie gelehrt (Traditioneller Yangstil). Diese traditionelle Form wird von Generation zu Generation seit Yang Luchan mit unveränderten Prinzipien weitergegeben. Diese Essentiellen Punkte gewährleisten Qualität und erhalten die Tradition. Der Yang-Stil ist der verbreitetste mit zahlreichen Varianten. Viele werden zu Recht als traditionell bezeichnet. Viele Vertreter des traditionellen Yang-Stils berufen sich auf Yang Chengfu, der die Entwicklung dieses Stils zum Abschluß gebracht hat. Seine Form mit 103 Figuren stellt, so sagt er es selbst, das erreichbar Optimum und weitere Veränderungen würden in einem Disaster enden. Offiziell heißt die Yang-Chengfu-Form "Traditional Yang Family Tai Chi Chuan 103 Movement Hand Form".

 

Fortsetzung folgt

Krankenkassen-Zulassung leichtgemacht mit DTB-Vorlagen von ZPP-Stundenbildern. Download: Tai Chi Hamburg.